So lernen Kinder schnell und sicher das Radfahren

-Gastbeitrag-
Das Fahrradfahren zu erlernen, ist für Kinder ein bedeutsamer Meilenstein. Fahrradfahren schult nicht nur Motorik, Balance, Kraft und Ausdauer, sondern ist auch eine spannende Reise hin zu mehr Selbstbestimmtheit.
Endlich kann das Kind sich mit Freunden verabreden oder zur Schule fahren, ohne dabei unter elterlicher Aufsicht zu stehen.
Doch die Reise hin zu einem souveränen Verkehrsteilnehmer kann mitunter herausfordernd sein. Mit diesen drei Tipps wird das Fahrradfahren zum Kinderspiel.

1. Die Wahl der Jahreszeit

Hierbei kommt es nicht so sehr darauf an, ob es draußen warm oder kalt ist. Entscheidend ist vielmehr, wie viel Zeit dem Kind noch bleibt, um das Gelernte einzuüben. Soll das Kind im Herbst noch auf die Schnelle das Radfahren lernen, während der Winter schon vor der Tür steht und das Fahrrad zusammen mit den Sommerreifen von O(ktober) bis O(stern) im Keller verschwindet, fehlt ihm im nächsten Jahr die Routine. Routine ist aber entscheidend.

Besser ist es also nach dem Winter mit dem Radfahrenlernen zu starten. Dann hat das Kind das komplette Jahr über Zeit, seine wortwörtliche Balance zu finden und ist in der dunklen Jahreszeit bereits so sicher auf dem Rad unterwegs, das es nicht zu einer Gefahr für sich und andere wird.

2. Die Wahl der Location

Es erscheint auf den ersten Blick kontraintuitiv, aber das Kind sollte möglichst nicht auf zu weichem Grund die ersten Fahrversuche unternehmen. Viele Eltern möchten, dass ihr Kind im Falle eines Sturzes weich fällt und das ist aller Ehren wert, aber ein zu weicher Grund erhöht die Gefahr von Stürzen enorm. Daher: Je härter, desto besser.

Warum ist das so? Ein Kind, das Fahrradfahren lernt, hat noch keine ausreichende Balance, um auf unebenem Boden, wie Sand, Rasen oder Waldboden sicher fahren zu können. Weicher Boden macht das Fahrrad instabil und lässt das Kind ins Straucheln kommen. Auch werden Hindernisse in Gras, auf Waldboden oder in Sandflächen schlechter erkannt.

Besser ist das Fahren auf harten, ebenen Flächen. Hindernisse werden hier sofort erkannt und können umfahren oder in die Lernsituation eingebaut werden. Der harte Grund unterstützt das Fahrrad und erleichtert dem Kind das Fahren, da weder Unebenheiten noch andere Hindernisse zu Instabilitäten führen können. Erst wenn das Kind auf Asphalt fahren kann und ein Gefühl für sich und das Bike entwickelt hat, sollte es andere Untergründe kennenlernen.

Anbieten würden sich in diesem Fall betonierte Einfahrten, Innenhöfe, Fahrrad- und Spielstraßen, Bahntrassen, die für Fahrradfahrer umfunktioniert wurden und natürlich der Klassiker für sämtliche Formen von Fahrversuchen: leere Parkplätze. Hier können Eltern und Kinder sich auch direkt auf die ersten Fahrversuche mit dem Auto einstimmen, die nicht weniger aufregend werden!

3. Gefahrensituationen kennenlernen

Die meisten Eltern möchten ihre Kinder vor Gefahren schützen und das mit Recht. Dennoch, auch beim Führerscheinerwerb müssen Fahrschüler zwölf Sonderfahrten absolvieren, um für Gefahrensituationen und außergewöhnliche Sicht- und Straßenverhältnisse sensibilisiert zu werden. Diese Praxis bietet sich auch beim Fahrradfahren für Kinder an.

Das Kind sollte kennenlernen, wie sich etwa das Bremsen bei Nässe anfühlt, dass es behutsamer bremsen muss, um nicht ins Rutschen zu kommen. Ebenso sollte es bei Dunkelheit fahren, um das Fahren bei schlechten Lichtverhältnissen kennenzulernen. Gerade im Herbst und Winter wird es so spät hell und so früh wieder dunkel, dass die Kinder manche Strecke bei teilweise oder vollständiger Dunkelheit zurücklegen müssen. Auf diese Situationen sollten Kinder früh vorbereitet werden.

4. Theorie schadet nie

Theoriestunden vor dem Fahrradfahren? Ja, bitte! Fahrradfahrer sind normale Verkehrsteilnehmer und selbst wenn das Kind in den ersten Jahren noch abseits der Straßen fahren darf, sollte es über Verkehrszeichen, potenzielle Gefahrenstellen und wie es sich dort verhalten muss, Bescheid wissen. Ein solides Basiswissen vom und über den Straßenverkehr bildet das Fundament für souveränes Fahrradfahren.

Doch nicht nur über Straßenschilder und korrektes Verhalten an Einfahrten und Kreuzungen sollten Kinder Bescheid wissen. Auch ihr Gefährt selbst, sollten Kinder kennen. Ähnlich dem Theorieunterricht in Fahrschulen, sollte das Kind wissen, wie ein Fahrrad funktioniert und was zu tun ist, wenn beispielswiese einmal die Kette abspringt.

Und Theorieunterricht muss keinesfalls öder Frontalunterricht sein. Durch interaktive Apps, Bücher und Spiele können Kinder das korrekte Verhalten im Straßenverkehr spielerisch lernen und später sicher anwenden.

5. Fazit

Das Abenteuer des Fahrradfahrens ist nicht nur ein Schlüsselmoment in der Kindheit, sondern auch eine Reise, die mit Freude, kleinen Erfolgen und einer Prise Abenteuer gespickt ist. Für noch mehr Tipps und Tricks rund um das Thema Fahrradfahren mit Kindern, siehe diesen umfangreichen Ratgeber.

Veröffentlicht von Frank
23. Januar 2024

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